Die private Krankenversicherung (PKV) bietet im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) umfangreichere Leistungen und individuellere Tarifoptionen. Doch bevor ein Versicherungsvertrag abgeschlossen wird, müssen Interessenten eine Hürde meistern: die Gesundheitsprüfung. Dabei spielen die sogenannten Risikovoranfragen eine zentrale Rolle.
Was ist eine Risikovoranfrage?
Eine Risikovoranfrage dient dazu, vorab zu klären, unter welchen Bedingungen eine Versicherungspolice ausgestellt wird. Bei der Antragstellung in der PKV müssen alle relevanten Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet werden. Diese umfassen beispielsweise Angaben zu bestehenden Erkrankungen, früheren Behandlungen oder Operationen. Anhand dieser Informationen bewertet der Versicherer das individuelle Risiko des Antragstellers.
Für Personen, die keine deutschen Staatsbürger sind, ist es noch etwas komplizierter: Je nach Situation müssen noch Aufenthaltsnachweise oder Unterlagen zu ausländischen Vorversicherungen berücksichtigt werden. Mit diesen Themen befassen wir uns bereits seit langer Zeit.

Je nach Gesundheitszustand können verschiedene Konsequenzen folgen:
- Normalannahme: Der Antrag wird zu den normalen Konditionen angenommen.
- Risikozuschläge: Der Antragsteller muss aufgrund erhöhter Risiken höhere Beiträge zahlen.
- Leistungsausschlüsse: Bestimmte Leistungen, die mit bestehenden Vorerkrankungen in Zusammenhang stehen, werden ausgeschlossen.
- Ablehnung: In manchen Fällen kann der Antragsteller komplett abgelehnt werden.
Die Bedeutung der Risikovoranfrage
Eine direkte Antragstellung bei einer PKV, die zu einem ungünstigen Bescheid führt, wird in der sogenannten „Wagnisdatei“ der Versicherer vermerkt. Diese Datei ist ein internes System, auf das alle Versicherer zugreifen können. Ein negativer Eintrag kann die Chancen auf eine spätere Versicherung erheblich beeinträchtigen. Hier setzt die Risikovoranfrage an: Sie ermöglicht es, anonym und ohne Risiko einer späteren Ablehnung, die Konditionen bei mehreren Versicherern vorab zu prüfen.
Der Ablauf einer Risikovoranfrage
Vorbereitung: Zunächst werden die relevanten Gesundheitsdaten des Interessenten gesammelt. Es ist ratsam, hier so präzise wie möglich vorzugehen und alle Unterlagen wie Arztberichte, Diagnosen und frühere Behandlungen bereitzuhalten. Bitte beachten Sie hierzu unseren Beitrag zum Thema Versichertenauskunft und Patientenquittung.
Einreichung: Ein spezialisierter Versicherungsmakler (wie wir) reicht diese Informationen anonymisiert bei mehreren Versicherungsunternehmen ein. Der Name des Interessenten bleibt hierbei unbekannt, sodass ein späterer negativer Bescheid keine Auswirkungen hat. Wir führen regelmäßig Risikovoranfragen durch und haben daher bei verschiedenen Gesellschaften direkte Ansprechpartner, um Grenzfälle möglichst persönlich besprechen zu können.
Auswertung: Die Versicherer prüfen nun das Risiko und geben ein unverbindliches Angebot ab. Dieses enthält Angaben zu möglichen Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder einer eventuellen Ablehnung. Wir fassen die Ergebnisse für unsere Kunden zusammen und können anschließend Empfehlungen aussprechen. Die Ergebnisse der einzelnen Versicherer weichen regelmäßig stark voneinander ab, so dass wir fast ausnahmslos anonyme Risikovoranfragen durchführen, bevor wir unseren Kunden eine Empfehlung für die ein oder andere PKV abgeben.
Entscheidung: Der Interessent kann nun anhand der erhaltenen Angebote entscheiden, bei welchem Versicherer er einen Antrag stellen möchte. Auf diese Weise lässt sich das Risiko minimieren, einen negativen Eintrag in der Wagnisdatei zu erhalten – und man weiß vor einer Antragstellung, welche Versicherungsgesellschaft individuell am besten geeignet ist.
Vorteile der Risikovoranfrage
Die Risikovoranfrage bietet mehrere Vorteile:
- Sicherheit: Da die Anfrage anonym erfolgt, besteht kein Risiko, dass negative Entscheidungen in der Wagnisdatei vermerkt werden.
- Vergleichbarkeit: Der Interessent kann auf seinen Gesundheitszustand bereits bewertete Angebote verschiedener Versicherer einholen und so den besten Tarif wählen.
- Zeitersparnis: Durch die vorab eingeholten Angebote wird der finale Antragsprozess beschleunigt.
- Gesamtbild: Versicherungsbedingungen, Unternehmensqualität, individuelle Faktoren (wie der Gesundheitszustand) sollten als „Gesamtpaket“ bewertet werden, um anschließend die intelligenteste Entscheidung für eine bestimmte PKV treffen zu können.
Fazit
Die Risikovoranfrage ist ein wichtiges Instrument für alle, die eine private Krankenversicherung abschließen möchten. Sie ermöglicht es, die Bedingungen und Kosten vorab zu klären, ohne das Risiko einer Ablehnung und eines negativen Eintrags.
Ein erfahrener Makler kann dabei helfen, die Anfrage optimal zu gestalten und den passenden Versicherer zu finden. So wird der Weg zur PKV deutlich sicherer und transparenter.
Wir verfügen über eine langjährige Erfahrung im Bereich der privaten Krankenversicherung und der Durchführung von anonymen Risikovoranfragen. Gerne können Sie sich zu diesem Thema bei uns melden.